Zum Verhältnis
von Musik und Theater

Musik und Musikalität haben in unserer Theaterarbeit eine fundamentale Bedeutung. Sämtliche Inszenierungen setzen eine Auseinandersetzung mit dem musikalischen Körper an sich voraus. Rhythmus, - innerer und äußerer Rhythmus – ist Basis für strukturierte Formen. Die Musik ist der innere Leitfaden und Antrieb für die Textgestaltung und die Komposition der Gesamtstruktur.

Wenn man von einzelnen Szenen sprechen will, so sind das im Fall von THEATER TANTO dynamische und rhythmische Sequenzen, vergleichbar den Satzfolgen in einer Komposition mit ihren unterschiedlichen Tempi, und einem wechselnden Duktus. Die jeweiligen Erzählungen sind durchstrukturierte Kompositionen im Raum, welche das Gefüge von Sprache und Musik aufnehmen. Aus den theatralen Dimensionen von Musik – Bewegung – Sprache ergeben sich Spannung (Tension), Strenge und Präzision des körperlichen Ausdrucks,  wobei die Frage einer musikalischen Plastizität eine hervorragende Stellung einnimmt.

Die äußerste Konzentration auf die Musik- und Textvorlage führt über deren Verinnerlichung zu einer formalen Verdichtung. Die Musik wird niemals als Hintergrundstaffage oder als Effekt verwendet, vielmehr ermöglicht sie die sinnliche Erfahrbarkeit des theatralen Ereignisses.

Selbst dort, wo Musik nicht hörbar ist, bestimmen der Rhythmus und die innere Musikalität der Körper und Sprache den Aufbau der Szenen und ihre unterschiedliche Dynamik.

Die Auseinandersetzung mit der Frage, welche künstlerischen Möglichkeiten es gibt, instrumental zu „tanzen“ und „tanzend „ ein Instrument  zu spielen und dabei Theater zu machen, bestimmt die Findung einer eigenen Bewegungssprache und Ästhetik entscheidend.

Zur„Technik des Geistes“: der Prozess des Schauspielers im Akt der Hingabe ist die Arbeit an der Komposition der Rolle, der Partitur der Zeichen. Die innere Technik steht in keinem Widerspruch dazu. Spontaneität muß diszipliniert sein, schauspielerische Zeichen (d.h. der Ausdruck) müssen organisiert und präzise sein. Das Ungreifbare erfordert Präzision.

Diese Theaterarbeit versucht, nicht dem sichtbaren Universum Gerechtigkeit zu erweisen, sondern etwas aus der unsichtbaren Welt übermitteln, die obwohl unsichtbar, doch sinnlich erfahrbar gemacht werden kann.